Quelle: http://www.gruene-muenchen-stadtrat.de/cgi-bin/hse/HomepageSearchEngine.cgi?url=http://www.gruene-muenchen-stadtrat.de/seiten/texte/results/result0209/domagk.html;geturl=d+highlightmatches+gotofirstmatch;terms=Domagk;lang=de#firstmatch
Stadtbaurätin Thalgott berichtete am 19.2. 2003 ausführlich über das Ergebnis des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbes. Aus dem Bericht: Ziel des Wettbewerbes war es, für das ca. 62,6 ha große, derzeit bebaute Areal beiderseits der Domagkstraße ein qualitätvolles, schlüssiges städtebauliches Konzept zu erarbeiten, wobei u.a. folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen waren: - Entwicklung einer Siedlungsstruktur, die das Wettbewerbsgebiet aus der isolierten Insellage befreit und Verknüpfungen zur Umgebung herstellt. - Entwicklung einer Bebauungsstruktur mit unterschiedlichen Wohnungstypologien, die dem Quartier zu einer eigenen Identität verhilft, mit den vorhandenen städtebaulichen Vorgaben ein attraktives Wohnen und Arbeiten in diesem Gebiet ermöglicht, aber auch Verbindungen zu den Nachbarquartieren schafft. - Schwerpunkt der Planungen ist auf ein Angebot von Wohnbauflächen mit zugehöriger sozialer Infrastruktur und eine Stärkung der Wohnfunktion zu legen. - bei der Planung von höheren Gebäuden sind Sichtbeziehungen von der Innenstadt, sowie die geplanten Hochhäuser im Bereich der Parkstadt Schwabing zu berücksichtigen. - Entwicklung ausreichender Grünflächen und Grünbeziehungen, Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie Stärkung und Weiterentwicklung vorhandener Biotope und Gehölzbestände. Wohnen Im gesamten Wettbewerbsgebiet sollten insgesamt ca. 1.800 Wohneinheiten, davon ca. 2/3 im Bereich der ehemaligen Funkkaserne und 1/3 im übrigen Gebiet, geplant werden. Gewerbe Insgesamt waren ca. 2.500 bis 3.000 Arbeitsplätze zu schaffen, dies entspricht einer Geschoßfläche von ca. 120.000 m². Für die Flächen der klassischen Gewerbenutzung war von einer GFZ zwischen ca. 0,6 und ca. 0,8 auszugehen. Soziale Infrastruktur Für die angestrebte Wohnungsanzahl waren insgesamt etwa 14 Kindergarten-, 8 Hort- und 5 Krippengruppen sowie eine Grundschule erforderlich. 4 Hortgruppen sollten als Tagesheim der Schule angegliedert werden. Für die Kindertagesstätten waren ca. 5 - 6 Standorte mit je ca. 3.000m² bzw. 2.500m² Grundstücksfläche vorzusehen. Künstlerszene Die Integration eines Teiles der bestehenden Künstlerszene und eine entsprechende Berücksichtigung von deren Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten sollte ermöglicht werden. Insgesamt sollten ca. 20.000 m² Geschoßfläche vorgesehen werden. Hiervon waren ca. 12.000m² im Zusammenhang vorzusehen, der Rest von 8.000m² war im gesamten Wettbewerbsgebiet zu verteilen. Solarenergetische Optimierung Mit der solarenergetischen Optimierung im Bereich der Funkkaserne wollte das Planungsreferat in Erfahrung bringen, welche Möglichkeiten es gibt, unter Berücksichtigung der konkreten Situation im Wettbewerbsgebiet, städtebauliche Entwürfe solarenergetisch zu optimieren. Mittels eines Computerprogramms wurden die Entwürfe zur zweiten Wettbewerbsphase einander vergleichend gegenübergestellt. (...) Ergebnis Das Preisgericht der zweiten Phase tagte am 04./05.07.2002 zur Beurteilung der eingegangenen 30 Entwürfe und zur Entscheidung über die Preisvergabe. Die Arbeiten zeigten zur Bewältigung der komplexen städtebaulichen Bezüge unterschiedlichste Lösungsansätze auf. Der Entwurf des Architekturbüros Ortner + Ortner aus Berlin wurde den Anforderungen an das Programm und an die städtebaulichen Gegebenheiten in bestmöglicher Weise gerecht. Er stellt zudem eine solarenergetisch günstige Arbeit dar. Das Preisgericht erkannte dieser Arbeit nach eingehender Beratung und in Kenntnis der Meinung auch der nichtstimmberechtigten Berater, z.B. Vertreter des BA 12 und dem Vertreter der Künstler, einstimmig den 1. Preis zu. (...) Das Preisgericht empfahl der Landeshauptstadt, auf der Basis des mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurfes einen Bebauungsplan aufzustellen und die Verfasser des ersten Preises damit zu beauftragen. Dabei sind eine Reihe von Problemen zu bearbeiten: generell ist die Freiraumqualität sowohl hinsichtlich Nutzungsangeboten als auch räumlich- gestalterischer Ausformung nicht auf gleichem Niveau wie die städtebauliche Ausformung; insbesondere der zentrale Park weist gestalterische Defizite aus. die Ausformung des "grünen Platzes" an der Haltestelle läßt, im Vergleich zur 1. Phase, an räumlicher Prägnanz fehlen. es muß eine Umverteilung der Geschossflächen für Wohnen zugunsten des Kasernenareals stattfinden. Die Wohnbauflächen auf dem DIBAG-Gelände sind nicht erwünscht und nicht realistisch. es muß eine befriedigende Durchwegung der Sockelabschnitte in bestimmten Bereichen sichergestellt werden. eine Verlagerung der Tiefgaragenzufahrten auf die andere Straßenseite ist zu überdenken. die Fläche für das THW muß auf dem Gelände der Funkkaserne nachgewiesen werden. die soziale Infrastruktur ist insbesondere hinsichtlich ihres Freiraumbedarfes nicht berücksichtigt, dies wirkt sich vor allem auf den zentralen Park aus. auf dem DIBAG-Gelände bestehen erhebliche Dichtedefizite. der Freiraum zwischen Siemens- und DIBAG-Areal ist zu überprüfen. Weiteres Vorgehen Das Planungsreferat beabsichtigt die Wettbewerbsgewinner Herrn Prof. Laurids Ortner u. Herrn Prof. Manfred Ortner sowie das Landschaftsplanungsbüro Topothek 1, Herrn Rein Cano mit der Überarbeitung ihres einstimmig mit dem ersten Preis bedachten Wettbewerbsbeitrages zu beauftragen. Grundlage für die weitere Vertiefung der einzelnen Teilbereiche sollen die Empfehlungen des Preisgerichtes bilden. In den Teilbereichen der Firmen DIBAG, Telekom und Siemens können ggf. auch weitere Preisträger beteiligt werden. Auf der Basis der überarbeiteten Teilbereiche sollen wegen der erforderlichen Kostenbeteiligung dann die konkreten Verhandlungen zur sozialgerechten Bodennutzung mit den jeweiligen Grundeigentümern geführt werden. Nach Fortentwicklung der Entwürfe für die Teilbereiche und der Klärung der Mitwirkungsbereitschaft soll der Aufstellungsbeschluß mit konkretisierten Bebauungsvorschlägen und den geplanten erforderlichen Infrastruktureinrichtungen im Stadtrat behandelt werden. Im Teilbereich der Funkkaserne, wo bereits ein Einleitungsbeschluss für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme vorliegt, sollen im Rahmen überarbeiteten Entwurfsplanung insbesondere auch die Fragen um den Erhalt der Künstler an diesem Standort vertieft werden. Des weiteren sind für den Teilbereich der Funkkaserne u. a. auch die Aspekte der solarenergetischen Optimierung bereits frühestmöglich in der Planungsphase zu berücksichtigen und im weiteren Verfahren in die Abwägung einzustellen Die Vollversammlung des Stadtrates beschloss daraufhin: (Ergänzungsantrag der Grünen fett) 1. Vom Ergebnis des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs für das Areal nördlich und südlich der Domagkstraße sowie für das Gelände der ehemaligen Funkkaserne (siehe Anlage 1, Lageplan M 1:5000) wird Kenntnis genommen. 2. Mit dem unter Buchstabe B des Vortrages dargestellten weiteren Vorgehen besteht Einverständnis, d.h. das Planungsreferat wird beauftragt, auf der Basis des ersten Preises unter Beteiligung der Preisträger des ersten Preises entsprechend den Empfehlungen des Preisgerichtes die Entwürfe für die Teilbereiche zu konkretisieren sowie die Verhandlungen über die Kostenbeteiligung nach den Verfahrensgrundsätzen der sozialgerechten Bodennutzung mit den betroffenen Grundeigentümern fortzuführen und dann den Stadtrat zusammen mit dem Aufstellungsbeschluss erneut zu befassen. Bei der Konkretisierung ist besonders zu berücksichtigen, dass auch kleinräumige Stadtplätze und ein differenziertes, vielfältig nutzbares Freiraumsystem entsteht. 3. Die Verwaltung wird gebeten, die Künstler als derzeitige und zukünftige Bewohner, die wesentlich zur Belebung des neuen Stadtteiles beitragen, im Rahmen des Bauleitplanverfahrens zu beteiligen, z.B. im Rahmen einer Erörterungsveranstaltung.
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